Ampere – der E‑Tech-Talk mit SCHUMACHER Elektromechanik
Bei Schumacher Elektromechanik ist Innovation immer auch eine Frage der Persönlichkeit. Dafür steht im Schumacher-Team seit vielen Jahren Daniel Kettler. Der gelernte Bootsbauer ist Spezialist für Prototypenbau und zur Stelle, wenn es um knifflige handwerkliche Herausforderungen geht.
Daniel, was hat dich als Bootsbauer zur Elektromechanik geführt?
Daniel: Ich bin dazu gekommen, wie die Jungfrau zum Kinde. Vorher war ich lange in Utting am Ammersee in der zweitältesten Bootswerft Bayerns angestellt. Dort bin ich das erste Mal dem Hans Schumacher über den Weg gelaufen. Wirklich kennengelernt haben wir uns, weil unsere Söhne am See zusammen gespielt haben. Als ich dann in der Werft aufgehört habe, hat mir Hans eine Stelle in der Kabelkonfektion angeboten.
Was waren dort die Herausforderungen?
Ich hatte in der Werft klassischen Bootsbau gemacht, das heißt Boote restaurieren und reparieren unter Einsatz verschiedenster Werkstoffe. Da habe ich gelernt, flexibel unterschiedlichste Werkstücke zu bauen. In der Kabelkonfektion hat mir diese Flexibilität geholfen, mich geduldig in Fertigungsprozesse einzuarbeiten. Vorher hatte ich ja kaum Berührungspunkte mit der Materie.
Kannst du da ein Beispiel nennen?
Das Abisolieren war damals noch ein aufwendiger mechanischer Prozess, für den eine Maschine genau ausgemessen und eingerichtet werden musste – unter Druckluft und mit einem Höllenlärm. Heute haben wir dafür programmierbare Maschinen, bei denen das Rüsten nur ein paar Minuten dauert. Auf der alten Maschine mussten wir dagegen mehrere Stunden Handarbeit investieren.
Welche deiner Erfahrungen aus dem Bootsbau kannst du in der Elektronik nutzen?
In der Werft haben wir Einzelstücke gefertigt. Jedes Boot hat seine eigenen Winkel, Rundungen und Ecken. Das hieß dann, jeden Schnitt am Werkstück einzeln auszumessen und alle Kanten so lange nachzuschleifen, bis das Teil passt. In der Kabelkonfektion müssen beispielsweise in Serie Flachbandkabel mit sehr kleinen Abmessungen gebaut werden. Es geht um stabile Prozesse und Genauigkeit beim Justieren und Einrichten der Maschinen, um Serienfehler und Ausschuss zu vermeiden. Da hilft mir die absolute Präzision, wie ich sie im Bootsbau gelernt habe.
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer “, hat der französische Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry gemeint. Welches Verhältnis hast du zur See?
Tatsächlich hat mich das Segeln selbst zum Bootsbau gebracht. Meine damaligen Arbeitskollegen bei der Post haben mich mitgenommen auf den See. Schnell war dann für mich klar: Ich werde Bootsbauer. Heute sind Boote meine Leidenschaft; ich bilde die Segler und Motorbootfahrer von morgen aus. Wenn Not am Mann ist, lege ich bei Reparaturen auch selbst noch Hand an.
Was macht deinen Arbeitsalltag bei Schumacher Elektromechanik aus?
Bei Schumacher mache ich alles, damit der laufende Betrieb nicht ins Stocken gerät. Meistens sind dies Instandhaltungsmaßnahmen. Aber ich helfe auch aus, wenn im Lager einmal ein Mitarbeiter ausfällt. Mein Steckenpferd ist aber der Prototypenbau, bei dem in der Werkstatt mechanische Sonderteile gefertigt werden. Hier kommen mir das Know-how aus meiner Ausbildung und die jahrelange Erfahrung zu Gute. Wir schweißen, fräsen, sägen die Bauteile in Sonderformen, die dann zu ersten Tests in die Entwicklungsabteilung gehen.
Wie hat sich deine Arbeit im Laufe der Zeit verändert?
Im Kern machen wir in der Werkstatt immer noch das gleiche wie vor 20 Jahren. Im mechanischen Sonderteilebau drehen, fräsen und schneiden wir uns durch die Werkstoffe, um innovative Formen zu kreieren. Da hilft mir die Erfahrung aus vielen Jahren Handarbeit.
Kannst du ein Beispiel nennen?
Im Prototypenbau geht es erst mal darum, eine Schaltung in ein mechanisches Teil umzusetzen. Über Produktionstechniken müssen wir im ersten Schritt nicht nachdenken. Da ist zunächst Kreativität für die Funktionalität gefragt. Es gilt, die richtigen Werkstoffe zu wählen, das richtige Werkzeug und die richtige Portion Flexibilität. Am Ende steht dann ein Prototyp, der noch mal für die Serienproduktion überarbeitet wird.
Welche Veränderungen erwartest du in der Zukunft?
Die sehe ich vor allem in der Serienfertigung. Diese hat sich im Vergleich zum Prototypenbau rasant entwickelt. Moderne CNC Fräsen sind hochpräzise und mit CAD kompatibel. Das bedeutet, dass unsere Lieferanten ein serienreifes Design von uns per Mail bekommen und damit ihre Maschinen programmieren können. Dort beziehen wir dann die Produkte, die wir für unsere Prototypen entworfen haben. Grundsätzlich sind wir aber durch die normierten Gehäusegrößen in unseren Aufbauten beschränkt. Solange sich die DIN-Norm für Racks nicht ändert, werden unsere Geräte auch ähnliche Formen behalten. Die Konkurrenz durch additive Fertigungsverfahren spüren wir deshalb noch nicht. Ein genormtes Teil vom 3‑D-Drucker fertigen zu lassen, wäre schlichtweg zu teuer.
Wenn du jemanden einen Rat geben solltest: Warum lohnt es sich aus deiner Sicht, bei Schumacher Elektromechanik zu arbeiten?
Mich reizen die abwechslungsreiche Arbeit und die Herausforderungen, die damit einhergehen. Ich weiß morgens noch nicht genau, was mich am Nachmittag erwartet. Abends dann aber mit Gefühl nach Hause zu gehen, viel geschafft zu haben, befriedigt mich in meinen Schaffen.
Daniel, vielen Dank für das Gespräch und deine Zeit.
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